Thema der Frühjahrstagung Lug ins Land, Kirche!
"Lueginsland" - das sind in Bayern Türme oder erhöhte Aussichtspunkte, die den Blick auf das Land hinaus weiten. Um einen solchen Überblick geht es auch beim Schwerpunktthema der Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode in Ansbach. Am 19. April beschäftigen sich die Landessynodalen mit den Chancen und Herausforderungen in den ländlichen Räumen.
Zum Beispiel Thierstein
Gemeindeleben in Oberfranken: In den letzten zehn Jahren wurden die Kirchengemeinden Thierstein und Höchstädt im Dekanat Selb zusammengelegt. Die Gemeinden schaffen Begegnung in einer Ortschaft, in der mit dem Dorfladen auch der letzte Treffpunkt im Ort verschwundern ist. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl.
Das Programm Ein buntes Angebot
In verschiedenen Schritten nähert sich die Landessynode am Dienstag
dem Thema an: Mit einem Podiumsgespräch unter dem Thema „Ländliche Räume zeigen
Gesicht“, einem „Dienstagmarkt“, dem theoretischen Grundsatzvortrag, gehalten
vom Berliner Bischof Dr. Markus Dröge, sowie in thematischen Arbeitsgruppen.
Vortrag zum Themenschwerpunkt Auf die Haltung kommt es an
"Ob es
gelingt, kirchliches Leben in strukturschwachen Gebieten in Zukunft zu
gestalten, ist wesentlich abhängig von gelingender Kooperation über die
klassischen Gemeinde- bzw. Dorfgrenzen hinweg", so Bischof Markus Dröge in seinem Vortrag.
Der Vortrag zum Themenschwerpunkt als PDF
"Dienstagsmarkt"
Von 11 bis 14 Uhr informierten sich Synodale und Gäste im Kulturzentrum Karlshalle (Karlsplatz 7/9) auf dem „Dienstagsmarkt“ über die vielfältigen kirchlichen Angebote in den ländlichen Räumen.
Angebote auf einen Blick
Themenschwerpunkte
Mit folgenden Themen setzen sich die Synodalen in Arbeitsgruppen auseinander:
■ Strukturwandel und demografische Entwicklung in den
unterschiedlichen ländlichen Räumen
■ Die Rolle der
Kirche im Gemeinwesen
■
Wie organisiert
sich Kirche auf dem Land in den nächsten Jahren
■ Die Bedeutung des
ländlichen Raumes für die Stadt und umgekehrt
■
Geistliche Heimat
neu finden
■ Zuwanderung auf
dem Land gestalten
Strukturwandel in der nördlichen Oberpfalz
Zwei Ortschaften, eine Gemeinde: Das ursprünglich industriell geprägte Krummennaab, das nach der Schließung der Porzellanfabrik 2006 neue Wege sucht, und das kleinere ländliche Thumsenreuth. Pfarrerin Nadine Schneider berichtet vom Leben in einer Region, in der Gemeinden zusammenrücken müssen. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: Die richtige Perspektive
„Wenn wir bei dieser Synode die ländlichen Räume besonders in den Blick nehmen, dann werden wir auch die sorgenvollen Fragen nach dem Erhalt von Pfarrstellen in der Zukunft mit im Hinterkopf haben müssen.... Mir ist beim Umgang mit diesem Thema wichtig, dass wir unsere Sorgen in die richtige Perspektive rücken und in unseren Gesprächen über eine Sicht hinauskommen, nach der der Erhalt einer bestimmten Stellendichte über Sein oder Nichtsein eines funktionierenden Gemeindelebens entscheiden würde. Es reicht ein Blick in unsere Partnerkirche nach Mecklenburg, die uns zeigt, wie unter ungleich schwereren Bedingungen an vielen Stellen ein kraftvolles öffentliches Zeugnis des Evangeliums möglich ist.“
"Gute Strukturen schaffen"
Wie kann mit geringerem hauptamtlichen Potential Kirche auf dem Land weiterhin funktionieren? fragt Synodale Christa Müller, Religionspädagogin aus Wechingen (Mitte).
"Es fehlt oft der Blick zur Nachbargemeinde"
"Gemeinsam sind wir stark", meint Synodale Käthe Pühl, Katechetin aus Neustadt a.d. Kulm.
Älterwerden auf dem Land
... wird zunehmend ein Thema, sagt Diakoniepräsident Michael Bammessel. Deswegen entwickelt die Diakonie neue Strukturen, die Menschen verhelfen, in ihrem gewohnten Umfelt alt zu werden.
"Die Kirche gehört zum Dorf"
Illesheim, Urfersheim, Schwebheim und Westheim – vier eigenständige Kirchengemeinden gehören zur Pfarrei der Pfarrersleute Melanie und Alexander Caesar. Von 939 Gemeindegliedern sind 34 im Kirchenvorstand. Auch wenn die Kirche auf dem westmittelfränkischen Land einen wichtigen Raum einnimmt, versuchen die Gemeinden auch hier, dem Traditionsabbruch vorzubeugen. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl
Ein lebendiges Gemeinwesen auf dem Land
In seinem Grußwort sprach Erzbischof Ludwig Schick auch über die ländlichen Räume - und über die Rolle der Kirche darin.
"Wir müssen alle zusammen etwas machen"
Weg vom Kirchturmdenken auf dem Dorf - hin zu übergreifender Zusammenarbeit von Kirchen, Vereinen und Kommunen fordert Christa Müller, Religionspädagogin in Wechingen.
"Die Dorfgemeinschaft ist wichtig!"
, sagt Synodaler Robert Karr, Landwirt aus Ohrenbach, der lange Zeit Bürgermeister auf dem Land war. Kirche und Kommune müssen zusammenarbeiten.
Ergebnisse aus Workshop
Was unterscheidet Kirche von anderen Vereinen, darüber diskutierten die Synodalen in dem Workshop „Ein Verein unter anderen?! - Die Rolle der Kirche im Gemeinwesen“. Die Gruppe formulierte eine „Aufgabe“ an die Landeskirche: Strukturen unterstützen und Transformationsprozesse begleiten. Martin Finzel fasst die Ergebnisse zusammen.
Lebensqualität auf dem Land
Mit einer guten sozialen Infrastruktur möchte Synodaler Hartmut Assel aus Burgbernheim Menschen dafür begeistern, au dem Land zu bleiben.
Den ländlichen Raum glaubensmäßig stärken
fordert der bayerische Staatsminister der Finanzen für Landesentwicklung und Heimat, Markus Söder und regt an: Warum nicht einmal Landeskirchenstellen in den ländlichen Raum verlagern?
Lebendig Kirche gestalten
Keine Angst vor Veränderungen, sagt Synodaler Robert Karr, Landwirt aus Ohrenbach, selbst wenn nicht mehr in jeder Gemeinde ein Pfarrer sein kann - dann ist die Gemeinschaft gefordert. Seine Lösung: "In die Hand nehmen, mitgestalten und sich auf den Weg machen!"
Ergebnisse aus dem Workshop
Nicht warten, bis die Not am größten ist, gut vordenken und vorsorgen – so lautete ein Votum der Workshopgruppe „Nah am Menschen?! - Wie organisiert sich Kirche auf dem Land in den nächsten Jahren?“. Jacqueline Barraud-Volk forderte klare Kommunikation, stärkeres Denken in Regionen und mehr Entscheidungsfreiheit auf der mittleren Ebene.
Kein Konkurrenzdenken
Eigentlich können Stadt und Land voneinander profitieren - zum Beispiel im Naherholungsbereich, sagt Synodale Käthe Pühl, Katechetin aus Neustadt an der Kulm.
Blick schärfen für den ländlichen Raum
Zwischen Stadt und Land darf kein Gegensatz aufgemacht werden, sagt Vizepräsident Walter Schnell. Es gehe darum, Menschen, die nicht so viel mit ländlichen Räumen zu tun haben, das Profil der ländlichen Räume aufzuzeigen.
Ergebnisse aus dem Workshop Gemeinsam stark
Stadt und
Land, Hand in Hand?! - Die Bedeutung des
ländlichen Raumes für die Stadt und umgekehrt: Christa Müller und Imke Sunder
plädierten für regionalspezifische Lösungen. Es gebe keinen Gegensatz von Stadt
und Land, so die Meinung der Workshop-Gruppe. Der Tandem-Gedanke weitet den
Blick auf und für das Miteinander.
Leben in der Boomregion
Auch das ist ländlicher Raum: Das Hopfenanbaugebiet Au in der Hallertau liegt mitten in der Zuzugsregion des Münchner Flughafens. Pfarrer Julian Lademann berichtet aus einer Region in Aufbruchstimmung, in der die Kirche ihren wichtigen Platz hat. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl
Geistliche Heimat geben
Menschen suchen geistliche Heimat auf dem Land, sagt Synodale Kathrin Neeb, Pfarrerin in Gemünda. Deswegen muss die Kirche Wege finden, geistliche Kompetenz zu stärken.
Die Gemeinschaft zukunftsfähig weiterentwickeln
möchte Synodaler Hartmut Assel aus Burgbernheim.
Ergebnisse aus Workshop
"Das
Land ist hell und weit?! - Geistliche Heimat neu
finden", zu diesem Thema tragen sich die Synodalen in einer Workshopgruppe. Synodale Andrea Jamurskewitz fasst die Diskussion im Workshop zusammen.
"Hilfsbereitschaft ist Trumpf"
Christoph Lefherz über die Stärken ländlicher Räume
Ein neues Selbstverständnis finden
Flucht und Asyl beschäftigt derzeit die Menschen auf dem Land sehr, sagt Synodale Karen Heußner, Kulturreferentin aus Thüngersheim."Es geht darum, die Menschen ins Gespräch zu bringen."
Ergebnisse aus dem Workshop Aus Fremden werden Gäste und aus Gästen werden Hausgenossen
Beziehung, Nachbarschaft und Familie sein, diese emotionalen Dimensionen sind in den ländlichen Räumen tief geprägt. Die guten Vereinsstrukturen ermöglichen Tandems, Patenschaften und Begegnungen. Auch die Helferkreise in den ländlichen Räumen sind gut organisiert. Gute Beispiele weitergeben, Gelingendes in die Öffentlichkeit bringen, auch von Mensch zu Mensch, hier können noch viele Möglichkeiten genutzt werden, so Brigitta Bogner in ihrer Zusammenfassung.
Es geht weiter!
Ein Korb, der reich gefüllt ist mit Ideen, Fragen, Rückmeldungen und Forderungen für die Weiterarbeit am Thema im Unterausschuss "Ländlichen Räume". Die Auswertung aller Vorträge und Impulse kann beginnen.